Sonntag, 28. November 2010

Michail Gorbatschow äußert sich zur Situation der Weltpolitik

Hamburg, 28.11.10 - Im Anschluss an die Verleihung des „Marion Dönhoff Preises 2010“ für sein Lebenswerk äußerte sich Michail Gorbatschow zur aktuellen Situation der Weltpolitik.
Frage: „Herr Gorbatschow, wie beurteilen Sie die aktuelle weltpolitische Situation in Hinblick auf Nordkorea?“

Michail Gorbatschow: „Sie wissen, dass sich die Welt nach wie vor in einer Krise befindet. Diese Krise ist eine langfristige und wie sich die Politik in der Welt weiter entwickeln wird, hängt davon ab, wie es uns allen gelingen wird, diese Krise in den Griff zu bekommen und inwieweit wir überhaupt fähig sind, neue Konzeptionen aufzustellen, neue Konzepte zu entwickeln, neue Entwicklungsmodelle ins Auge zu fassen, Modelle und Konzeptionen, die nicht auf maximalen Gewinn und maximalen Konsum fußen, so wir das in der Vergangenheit der Fall war und die Entwicklung der Weltpolitik wird davon abhängen, inwieweit es uns gelingt neue Steuerungsmechanismen für eine globalisierte Welt zu entwickeln. Was Sie jetzt meinten, die Sache in Korea, dass da nun jemand auf jemanden geschossen hat, vielleicht hat da auch jemand jemanden getroffen oder wenn irgendwelche Piraten wieder ein Schiff kapern, dass sind sehr sehr unangenehme Dinge und da möchte man sich, wen man davon hört, sind wir nicht alle ein bisschen irre geworden, dass so was passiert, aber das sind nicht die eigentlichen Probleme. Das Problem zwischen Nord- und Südkorea oder mit den Piraten, das kann man in den Griff bekommen, das sind lösbare Probleme. Was aber auf einem ganz anderen Blatt steht, das sind unsere globalen Probleme: Ressourcenmangel, Wassermangel oder die Tatsache, dass die islamischen Staaten im Moment einen Hinterhof der Welt darstellen und die sehen diese Situation, wo sie der Hinterhof sind und auch als Hinterhof betrachtet werden außerordentlich kritisch. Und es geht hier nicht um islamischen Fundamentalismus, Fundamentalisten gibt es in allen Religionen, es geht darum, dass die Rolle der islamischen Staaten auch eine andere werden muss, als es gegenwärtig der Fall ist. Also raus aus dem Hinterhof der Welt und was Sei meinten, Sie münzten ihre Frage direkt auf das Problem, was im Moment die Nord- und die Südkoreaner haben, da provoziert jemand jemanden, aber das ist eine lokale Geschichte, das ist meiner Ansicht nach nichts, was die globale Politik nachhaltig beeinflussen wird. Was für uns wichtig ist, wir müssen uns darüber klar werden, wie wir in der modernen Welt leben wollen, die einerseits von unwahrscheinlichen Interdependenzen gekennzeichnet ist, andererseits aber vor Problemen wie Armut, Umwelt, Terrorismus und anderem steht und wir müssen uns auch darüber im klaren sein, es gint nur eine Möglichkeit, diese Probleme zu bewältigen: Zusammenarbeit und Interaktion!

Michail Gorbatschow und Hans-Dietrich Genscher
Foto: Foto Press FPI



Michail Gorbatschow und Hans-Dietrich Genscher



Michail Gorbatschow und Dolmetscher

Unsere Bilder
  • O-Ton mit Michail Gorbatschow (siehe oben)
  • Michail Gorbtschow mit Hans-Dietrich Genscher (als Laudator) und anderen zusammen auf der Bühne nach Verleihung mit Blumen
  • verschiedene Bilder von der Ankunft (Erste Reihe Fotos) Michail Gorbatschow mit Tochter Irina, Hans-Dietrich Genscher mit Frau Barbara
  • Fototermin Gorbatschow und Genscher in Gruppe mit Zeit-Herausgeber Theo Sommer nach der PK
  • Gorbatschow mit seiner Tochter Irina

Video-Material ist erhältlich per ATM oder Download bei www.newspusher.com)

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